Die Angst vor dem Fremden
Dieser Tage traf ich eine Bekannte und das Gespräch kam wieder einmal auf das Thema Flüchtlinge.
Es erstaunt mich immer wieder, wie Menschen, die von sich meinen aufgeschlossen und offen zu sein, in die Angst und in die Bewertung kippen, wenn es um Menschen geht, die ihnen fremd sind.
Da kommen Aussagen wie – mit denen können wir nie zusammenleben, die zerstören unsere ganze Kultur!
Ich denke mir dann, aber wir leben doch mit ihnen zusammen. Auf derselben Erde.
Ich sage dann diese Menschen kommen doch nicht als Eroberer. Sie kommen, weil sie keine andere Wahl haben. Sie kommen, weil sie in ihren Ländern mit dem Tod bedroht werden.
Sie kommen, weil wie einfach einen Platz suchen, an dem sie weiterleben können.
Ich frage dann gerne – ja wer ist denn „die da“, wen davon kennst du denn? Mit wem von „denen“ hast du denn schon eigenen Erfahrungen gemacht?
Meist schauen mich die Menschen dann verdutzt an und sagen – ja, direkt noch mit niemand. Aber man hört ja soviel und in den Nachrichten…
Nun, ich denke die Menschen, die jetzt als Flüchtlinge zu uns strömen wären viel lieber zu Hause. Sie würden viel lieber in ihrer Straße sitzen und Kaffee oder Tee trinken, ihrem Handwerk nachgehen, ihre Ziegen oder Kamele hüten, Datteln pflücken oder einem anderen Tagwerk nachgehen. Wenn sie noch könnten. Wenn es ihre Straße oder ihre Ziegen noch geben würde.
Natürlich weiß ich, dass es viele Menschen gibt, die unschöne Erfahrungen mit den „Fremden“ gemacht haben. Aber wir neigen immer so schnell zur Verallgemeinerung.
Wenn mich ein Deutscher ärgert, sind dann alle Deutschen blöd?
Wenn mir ein Italiener dumm kommt, sind dann alle Idioten?
Wenn ein Amerikaner spinnt, sind dann alle verrückt?
Wir alle sind Menschen. Und da gibt es nette und „unnette“. Überall. In jeder Kultur und jedem Land.
Aber sollten wir uns in der neuen Energie, im Licht unseres Bewusstseins, das wir uns schon erarbeitet haben, die Dinge nicht aus einer etwas höheren Perspektive ansehen?
Sollten wir nicht auch ein bisschen Verantwortung für den Unfrieden auf der Welt übernehmen?
Jetzt wirst du sicher sagen – aber ich kann doch nichts dafür, dass sich die da unten bekriegen!
Wenn wir ganz genau hinschauen ist es aber so, dass die Länder im Arabischen Raum zerfallen, weil wir, die sogenannte 1. Welt, sie bewusst destabilisiert haben. Damit wir die Macht über das Öl behalten, billig an die Rohstoffe für unseren Luxus kommen, und unsere Macht und unseren Einfluss nicht verlieren.
Oder fährt dein Auto mit Haarschampoo?
Ich weiß, du warst das alles nicht selbst und hast dir vielleicht darüber noch nie Gedanken gemacht. Aber doch ist jeder von uns irgendwie daran beteiligt. Indem wir ohne zu hinterfragen mitmachen, mitnutzen, es uns gut gehen lassen.
Vielleicht sollten wir in der derzeitigen Völkerwanderung mehr die Chancen sehen, die sie mit sich bringt. Nicht immer nur die angeblichen Gefahren.
Du kennst sicher das Sprichwort – Reisen bildet.
Was geschieht mit den Menschen, die in unsere Kultur kommen? Was sehen die?
Sie lernen es geht auch anders. Menschen können auch anders zusammenleben. Frauen haben Rechte. Menschen dürfen sich ausdrücken ohne Angst haben zu müssen, dass ihnen der Kopf abgehackt wird.
Und die meisten dieser Menschen werden, sobald es möglich ist, in ihre Heimatländer zurückkehren.
Sie werden das, was sie sahen und lernten mitnehmen. Sie werden die alten Strukturen damit transformieren, aufweichen, verändern, freier gestalten.
Prozesse, die für den Aufstieg der Erde wichtig und unumgänglich sind.
Und auch unsere Kultur kann lernen. Wenn sie will.
Wir sehen, dass unser globalisiertes Handeln zu Lasten vieler und zum Nutzen weniger, Folgen hat.
Folgen, die früher oder später auf uns zurückfallen.
Wir sollten lernen weitsichtiger und verantwortungsvoller mit der Erde und den Menschen darauf umzugehen.
Wir dürfen lernen zu hinterfragen. Nicht überall mitzumachen, nur weil es bequem ist. Nicht alles zu konsumieren, nur weil es billig zu haben ist.
Jemand zahlt immer den Preis dafür.
Ein anderer sehr interessanter Aspekt an der Angst vor dem Fremden ist folgender:
Diese Angst richtet sich nicht nur nach außen.
Viele haben auch Angst vor dem „Fremden“ in ihnen selbst.
Vor dem Licht das sie sind. Vor dem Engel der sie sind. Vor ihrer eigenen Größe.
Auch das ist vielen fremd und macht Angst.
Wie außen so innen.
Denk daran, wenn du dich das nächste Mal vor Fremden fürchtest.